Wohlfühlen in den eigenen vier Wänden – Raumluft aktiv verbessern

Von: - Planungswelten,

Das Zuhause ist Lebensmittelpunkt im Alltag, Ort der Familien-Gemeinschaft sowie der Erholung als sicherer Rückzugsmöglichkeit. Das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden spielt hierfür eine maßgebliche Rolle. Bei der Einrichtung, aber auch bei der praktischen Nutzung der Räume werden individuelle Maßstäbe gesetzt, die die Persönlichkeit der Bewohner widerspiegeln. Grundlegend für das optimale Wohngefühl ist jedoch auch die Raumqualität, die durch die Raumluft, die Temperatur der Räume und der Wohngesundheit geprägt wird.

Was bedeutet Wohnqualität?

Als Wohnqualität wird das Wohlbefinden der Bewohner in den eigenen Räumlichkeiten bezeichnet. Rund zwei Drittel unserer Lebenszeit verbringen wir in geschlossenen Räumen, weshalb nicht nur eine schöne Optik und eine komfortable Nutzung wichtig sind, sondern besonders das Wohnklima eine Rolle spielt. Die Temperatur von Innenräumen und die Raumluftqualität sorgen für ein gutes Gefühl und fördern die Entspannung. Zudem sichert ein gutes Raumklima den Erhalt der Räume in Zustand und Funktionalität. So kann ein zu feuchtes und kühles Raumklima die Bildung von Schimmel fördern. Mobiliar aus billigen Materialien kann hingegen Wohnraumgifte in Form von Schadstoffen ausdünsten, welche sich in der Raumluft verbreiten und die Bewohner gefährden.

Und wenngleich die individuellen Vorlieben für eins angenehmes Raumklima variieren können, sind sie doch von drei Kriterien abhängig, um aus dem Raumklima ein Wohlfühl-Klima in den Räumen zu kreieren:

  • Raumtemperatur
  • Luftfeuchtigkeit
  • Luftqualität

Welche Kombination von Temperatur und Luftfeuchtigkeit führt zu einem guten Raumklima?

Ein angenehmes Raumklima kann in Wohnbereichen eine andere Kombination aus Luftfeuchtigkeit und Temperatur erfordern als beispielsweise in Nutzräumen wie dem Badezimmer oder der Küche. Zudem kann die Abweichung in Nutzungsräumen durch die eigentliche Raumnutzung vorübergehend beeinflusst werden, beispielsweise durch den Wasserdampf beim Baden oder beim Kochen. Typische Empfehlungen liegen daher in Wohnräumen wie dem Wohnzimmer, dem Kinderzimmer oder im Büro zwischen 20 und 22 °C bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 %. Schlafzimmer können mit ca. 16 bis 18 °C ebenso wie Kellerräume bei ca. 10 bis 15 °C kühler gehalten werden, sollten dabei jedoch auch eine entsprechend ebenso niedrige Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 % aufweisen. Badezimmer sind für die komfortable Nutzung meist bei rund 21 bis 23 °C optimal temperiert und können durch eine Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 70 % ein gutes Raumklima bieten.

Achten Sie jedoch auf Abweichungen bei Temperaturen und Luftfeuchtigkeit entsprechend den Räumlichkeiten. Besonders in Bad und Küche, aber auch in Schlafräumen können durch Verdunstung von Feuchtigkeit (Kochen, Duschen/Baden, Schweiß in der Nacht) während der Raumnutzung entstehen. Liegen die Werte deutlich über oder unter den Empfehlungen, kann gutes Lüften der Räume ebenso sinnvoll sein wie die Nutzung von Luftbefeuchtern, falls die Luftfeuchtigkeit, z.B. durch das Heizen, zu niedrig wird.

Abweichungen im Raumklima: Verbessern der Wohlfühl-Qualität

Ist das Raumklima in einem Ungleichgewicht, kann dies das Wohlbefinden nachhaltig stören. Die Ursachen lassen sich meist unkompliziert beseitigen, indem Einfluss auf einen der drei Kriterien Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Luftqualität genommen wird. Richtiges Lüften und Heizen sowie die Vermeidung von Schadstoffen sorgen für ein gutes Raumklima, in dem sich alle Nutzer der Räumlichkeiten wohlfühlen können.

Lüften für optimale Luftfeuchtigkeit

Ist das Raumklima gestört, merkt man dies zunächst meist nicht, da die Folgen nicht sichtbar und schwer zuordnungsfähig sind. Jedoch kann schlechte Raumluftqualität zu Kopfschmerzen und Unkonzentriertheit führen, weshalb ein ausgiebiges Lüften schon eine gute erste Abhilfe schafft. Hohe Luftfeuchtigkeit macht die Luft „schwer“ und fördert langfristig die Schimmelbildung. Schimmel in Wohnräumen kann schwerwiegende Gesundheitsprobleme nach sich ziehen. Dabei nimmt nicht nur die Gesundheit der Raumnutzer schaden (z.B. Entwicklung von Asthma und häufigen Infekten), sondern auch das Mobiliar, in dem sich die feinen Schimmelsporen festsetzen können. Ist die Raumluft hingegen auf Dauer zu trocken, kann dies die Schleimhäute austrocknen, wodurch eine erhöhte Anfälligkeit für Schadorganismen und Infekte entsteht.

Entsprechend dem hohen Stellenwert der Luftfeuchtigkeit ist ein erster Baustein im Erhalt für ein gutes Raumklima das regelmäßige und richtige Lüften. Als optimal hat sich das mehrfache Stoßlüften am Tag gezeigt, bei dem Fenster und Türen über einige Minuten so geöffnet werden, dass im besten Fall die ganze Raumluft einmal ausgetauscht wird. Mit einem Hygrometer lässt sich zudem die Luftfeuchtigkeit unkompliziert kontrollieren. Bei Bedarf lässt sich ganz einfach durch Stoßüften, mit einem Lufterfrischer oder einem Raumluftbefeuchter die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Auch moderne Luftwäscher helfen bei der guten Raumluftqualität, beispielsweise um Pollen und Staubpartikel aus trockener Raumluft zu entfernen.

Gutes Heizen für das Wohlbefinden

Ein gutes Heizverhalten ergänzt in der kalten Jahreszeit die Verbesserung im Raumklima. Angenehme Temperaturen unterstützen das Wohlgefühl der Raumnutzer und sorgen gleichzeitig dafür, dass Schimmel und andere Schadorganismen keine Basis bekommen. Auf das Lüften sollte jedoch in der Heizperiode nicht verzichtet werden, um weiterhin Luftfeuchtigkeit auf ein gutes Maß zu reduzieren. Das Lüften sollte lediglich kürzer ausfallen, damit die Räume nicht auskühlen. Das Stoßlüften ist auch hierbei die beste Wahl.

Die Heiztemperatur sollte jedoch im Blick gehalten werden und nicht genutzte Räume bzw. Räume in Abwesenheit der Bewohner niedriger als die Wohlfühltemperatur temperiert werden, um die ohnehin steigenden Energiepreise 2022 nicht zu einer Kostenfalle im Haushalt werden zu lassen. Jedes Grad, das an der Raumlufttemperatur eingespart wird, senkt die Kosten.

Schadstoffe vermeiden

Schadstoffe in Wohnräumen sind ein häufig unterschätzter Aspekt für die Luftqualität. Neue Möbel, Utensilien wie Tapeten, Bodenbeläge und Farben können die Qualität der Raumluft mindern, wenn sie zumeist flüchtige Stoffe ausdünsten. Dies lässt sich oft an unangenehmen Gerüchen erkennen, die neue Gegenstände im Wohnraum ausströmen. Der Geruch ist häufig künstlich, stechend oder unangenehm. Stammen die Ausdünstungen von Farben oder Tapeten, sollte der Raum gut gelüftet und erst nach Abklingen der Gerüche genutzt werden. Ein gutes Auslüften von neuen Möbeln ist ebenfalls wichtig, wenn diese Stoffe austreten.

Zum Schutz der Gesundheit kann bereits beim Kauf auf entsprechende Anzeichen geachtet werden. Es ist stets einfacher, Aspekte für eine angenehme Raumluft bereits während des Hausbaus oder Renovierung zu berücksichtigen, als später die ausdünstenden Schadstoffe wieder aus den Räumen zu entfernen. So haben Möbel aus natürlichen Materialien wie Holz/Vollholz meist bessere Werte als Mobiliar aus Kunst- und Verbundstoffen. Die Vermeidung von Schadstoffen kann beispielsweise durch Güte- und Prüfsiegel unabhängiger Institute vereinfacht werden. Bevorzugen Sie Produkte für die Renovierung und Einrichtung, die auf Schadstoffe geprüft ein gesundes Wohnen fördern. Hierzu zählen unter anderem das ÖkoControl-Siegel, das „Goldene M“, der „Blaue Engel“ oder der Hinweis „LGA-schadstoffgeprüft“.