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Günstig bauen

Von: - Planungswelten,

In den eigenen vier Wänden nach Herzenslust schalten, walten und gestalten zu können und dabei ungestört von den sonst nahgelegenen Nachbarn und der gefühlten Enge eines Mehrfamilienhauses zu leben, erscheint für viele Menschen besonders reizvoll. Gerade aufgrund der derzeit nachhaltig günstigen Konditionen in der Baufinanzierung beschäftigen sich nun auch mögliche Bauherren mit dem Thema Hausbau, deren Anteil an flüssigem Eigenkapital noch nicht optimal ist. Sie alle wollen die Gunst der Stunde nutzen und haben bei Beachtung einiger Grundsätze sicher eine gute Gelegenheit dazu.

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Auf einen Blick:

  • Günstig bauen beginnt bei der Wahl des Grundstücks. Hier ist die Lage ein entscheidender Faktor.
  • Überdenken Sie reiflich, ob Sie einen Keller wirklich benötigen.
  • Berechnen Sie die Größe Ihres Hauses auf sehr lange Sicht. Wieviel Wohnfläche benötigen Sie, wenn die Kinder mal aus dem Haus sind?
  • Sind Sie zeitlich und handwerklich in der Lage Eigenleistung zu erbringen?
  • Vereinfachen Sie Ihr zukünfiges Eigenheim und verzichten auf unnötiges und oftmals teures Beiwerk. Das spart eine Menge Zeit und Geld.
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Bauen: auf dem Land oder in der Stadt?

Wer nur die Parameter für die Wahl eines geeigneten Grundstücks verändert, kann die Ausgaben bereits um mehrere Tausend Euro nach oben oder unten beeinflussen. Ist man bereit auf einige Quadratmeter Gartenglück zu verzichten und benötigt man wirklich einen fußballfeldgroßen Rasenplatz? Es bleibt immer eine Frage der persönlichen Prioritäten. Wer ausdrücklich viel Raum für spielende Kinder, Gemüseanbau und weitläufige Gartenpartys möchte, sollte sich möglicherweise mit dem Gedanken an ein eigenes Haus auf dem Lande anfreunden.

Hier sind die Grundstückspreise zumeist noch weit günstiger als in Stadtnähe und preiswertes Bauen dadurch einfacher. Für das „Rausziehen“ sollten allerdings auch Folgekosten für ein möglicherweise zweites Auto gegengerechnet werden.

Keller oder kein Keller – das ist hier die Frage!

Hat man das geeignete Grundstück gefunden, stehen die nächsten gravierenden Entscheidungen ins (noch nicht vorhandene) Haus. Keller, ja oder nein? Wer auf den zweifelsohne überaus praktischen Raum unter dem Haus verzichtet, kann schnell bei seinem Bau fünfstellig sparen.

Dagegen steht, dass eine derartige Entscheidung endgültig ist. Benötigt man unvorhergesehen weiteren Wohn- oder Stauraum, gibt es je nach Ausbaumöglichkeiten im Dachgeschoß nur sehr schlechte oder keine Expansionsmöglichkeiten. Der Schritt zum Haus ohne Keller sollte daher mehr als gut überlegt werden und auf lange Sicht und mögliche persönliche Änderungen der Lebensumstände ausgerichtet sein.

Die noch vor Jahren häufiger vorkommende Variante des halben Kellers ist aufgrund der nur geringfügigen Ersparnis heute keine wirkliche Alternative mehr.

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Wie groß sollte mein Haus sein?

Auch bei der Frage nach der Größe des Hauses geht es um die persönlichen Prioritäten und einer möglichst genauen Vorstellungen davon, wie die eigene Zukunft aussehen könnte.

Ist eine Großfamilie geplant, die nicht nur einen fußballfeldgroßen Rasen besitzt, sondern auch gleich zwei Familienmannschaften selbst stellen kann, lässt sich der Wunsch nach günstigem Bauen sicherlich nur schwerlich auf einer kleinen Grundwohnfläche umsetzten. Plant man jedoch eher mit einer Kleinfamilie, kann man mit einer entsprechend angepassten Grundfläche und Kinderzimmern im Dachgeschoß beträchtlich sparen. Fragt man erfahrene und langjährige Eigenheimbesitzer nach Dingen, die sie beim Hausbau heute anders machen würden, so hört man ohnehin immer wieder einen Satz: „Ich würde kleiner Bauen!“ Sind die Kinder erst mal aus dem Haus, erscheint eine zu große Grundfläche schnell als Belastung.

Eigenleistung beim Hausbau

„Handwerk hat goldenen Boden“ heißt es so treffend. Und gerade beim Bau des eigenen Hauses kann man sich mit Eigenleistungen wahrlich eine „goldene Nase“ ersparen. Wer handwerklich nicht nur geschickt ist sondern auch ein profundes Fachwissen mitbringt, hat hier sicher einer der größten Einsparmöglichkeiten gefunden.

Dabei sollte man allerdings auf eine gute Selbsteinschätzung bedacht sein.

Was kann ich mit meinen Fähigkeiten und neben meinen sonstigen alltäglichen beruflichen und familiären Verpflichtungen wirklich leisten?

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Beachtet man dies nicht, kann der Schuss schnell nach hinten losgehen. Werden Termine und Zeitpläne anderer Handwerker nicht eingehalten, müssen Folgegewerke warten oder verschoben werden oder gar kurzfristig externe Fachfirmen die angefallene Arbeit übernehmen, kann schnell Gegenteiliges erreicht werden und der Traum vom bezahlbaren Bauen wird

schnell zum Alptraum. Der Markt hat sich dem Wunsch der Bauherren nach Eigenleistung beim Bauen angepasst. Mittlerweile gibt es Firmen, die sich auf komplette Hausselbstbausätze – teils unter fachkundiger Anleitung – spezialisiert haben.

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Günstig bauen heißt auch vereinfachen

Da sind sie wieder, die persönlichen Prioritäten. Was ist mein dringendster Wunsch?

Möchte ich primär die unbestrittenen Vorteile und Freiheiten eines eigenen Hauses genießen oder geht es mir auch um Verwirklichung von möglicherweise schönem aber vielleicht unnötigem „Beiwerk“ am Haus?

Wenn ich bereit bin, bei der Planung und Gestaltung des Eigenheims auf manche Dinge zu verzichten oder sie zureduzieren, so kann dies schnell über Hop oder Top des gesamten Projektes entscheiden.

 

Eine Eckbadewanne mit Whirlpool ist in der Regel immer Kostenintensiver als eine Badewanne im Standardmaß. Gauben sehen sicher schön aus, kosten aber weit mehr als Dachflächenfenster. Der Nutzen von Erkern in Form eines wirklichen Raumgewinns steht vermutlich niemals im Verhältnis zu den hierfür zu veranschlagenden Kosten. Die Reihe der Einsparungsmöglichkeiten durch zweckmäßiges, sinnvolles und

gewinnbringendes Reduzieren ließe sich endlos weiter fortsetzen. Auch wenn der Gedanke an ein ohne finanzielle Einschränkungen geplantes Traumhaus zweifelsohne schön sein mag, so können ihn doch die wenigsten Menschen umsetzten. Günstiges Bauen setzt ein bewusstes reflektieren über die eigenen Wünsche und Bedürfnisse voraus und vielleicht ist dieses Reflektieren gleichzeitig der Startschuss für ein traumhaftes Leben im eigenen Haus.

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