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Inneneinrichter Rick Mulligan im Interview Teil 2

Von: - Planungswelten,

Dass Rick Mulligan ein Fan des Badezimmers ist, wird in unserem Gespräch deutlich. Dabei erläutert er uns die Bedeutung des Badezimmers für die ganze Familie und zeigt neue Verbindungen zwischen Bad und Schlafzimmer auf. Weiterhin haben wir ihn nach spannenden Wohntrends befragt und am Ende zeigt er uns sogar noch einige seiner Wohnkonzepte. Und weshalb Rick Mulligan Sozialwissenschaft studiert hat, verrät er uns auch…

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Rick Mulligan

Das Badezimmer wird in den Medien immer stärker als Wellness- und Erholungsraum dargestellt. Bestätigt sich auch aus Ihrer Erfahrung dieser Trend?

Absolut. Das Badezimmer ist eigentlich einer der vollwertigsten und intimsten Räume im ganzen Haus. Wenn man die Küche als sehr kommunikativen Ort wahrnimmt, ist das genaue Gegenteil hiervon das Bad. Hier entspannt man, erholt sich und hat Ruhe – ein perfekter Platz zur Mentalhygiene. Viele Leute geben Unmengen von Geld für einen Wellness-Urlaub aus, aber gönnen sich im eigenen Bad kaum etwas. Deshalb finde ich die Tendenz wichtig, dass das Badezimmer als wichtiger Ort anerkannt und wahrgenommen wird.

Jetzt kommen wir doch einmal zur Person Rick Mulligan. Sie haben Sozialwissenschaften studiert - ein nicht gerade typisches Studienfach für einen späteren Inneneinrichter? Haben Sie sich schon damals für Menschen interessiert?

Ja klar! Für mich war es immer wichtig zu wissen, wie der Mensch tickt. Ich bin übrigens der Meinung, dass Sozialwissenschaften ein Pflichtfach für Architekten und Innenarchitekten sein sollte. Gerade in unserem Beruf ist es wichtig zu verstehen, was Menschen wollen und man muss sich in sie hineinversetzen können, um eine Planung zu realisieren, die beide Seiten vollkommen zufrieden stellt.

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Faszinierendes Farbenspiel

Erklären Sie uns doch mal genauer, weshalb Sie eine sozialwissenschaftliche Zusatzausbildung für Ihre Branche als so wichtig ansehen.

Wir, damit meine ich meine Branche, müssen direkt sehen können, was der Kunde haben will und diese Wünsche mit unserem Fachwissen kombinieren. Wir müssen den Kunden bei der Planung unmittelbar begleiten. Dann kann ich ihn auch darauf hinweisen, dass man ein Haus baut, um darin zu leben. Der Hausbau an sich verschlingt Unsummen. Aber wenn´s darum geht, worin man lebt, da werden viele Leute geizig und fangen an zu sparen. Meine Philosophie: Das Haus sollte genau so viel wie der Innenausbau kosten. Ich will doch in dem Haus leben. Um solche Dinge dem Kunden plausibel erklären zu können ist meines Erachtens ein Gespür für den Menschen äußerst wichtig.

Da sind wir bei einem spannenden Punkt angelangt. Wenn wir mal die Begriffe Exklusivität und Erschwinglichkeit nehmen: Würden Sie sagen beides schließt sich gegenseitig aus?

Zuerst einmal: Es ist einfach nicht möglich einen Jaguar zum Preis von einem Smart zu bekommen. Beides hat zwar vier Räder, aber es kommt darauf an, welche Ansprüche man stellt. Etwas ist nicht einfach besser, nur weil es teurer ist, sondern es gibt einen Grund, weshalb es mehr kostet. Der Preis ist bedingt durch das hochwertige Material, die aufwendige Entwicklung oder die Individualität, die man haben möchte. Und diese Dinge haben halt ihren Preis, weil wesentlich mehr Aufwand betrieben wurde.

Glauben Sie, dass es viele Menschen ähnlich sehen wie Sie oder sind die Meinungen hier völlig anders?

Sowohl als auch. Ich habe die Devise „You get what you pay for.“ Wenn ich etwas habe, was mich begeistert, aber ich es mir nicht leisten kann, so kann ich immer noch eine Alternative finden. Aber eine Alternative bleibt auch eine Alternative. Und das müssen meines Erachtens viele Leute noch lernen oder sich bewusst machen. Was ich aber noch einmal betonen will: Man kann auch mit wenig Mitteln Schönes erreichen. Das kann beispielsweise eine Stylistin. Mit vielen Accessoires kann eine Wohnung zum Leben erweckt werden. Aber ich kann nicht von günstigen Materialien erwarten, dass sie die gleiche Haptik oder Optik haben wie das Originalprodukt. Denken Sie hierbei einfach mal an Laminatboden und echtes Holzparkett. Sie spüren das echte Holz unter ihren Füßen…

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Weitläufig und schön

Lassen Sie uns jetzt mal in die Zukunft schauen. Wo sehen Sie besondere Entwicklungen im Badbereich?

Zwei Räume, die sich immer mehr zueinander öffnen werden sind das Bad und das Schlafzimmer. Ich denke, dass sich diese Räume ebenso entwickeln werden wie die Küche es bereits vor einigen Jahren vorgemacht hat. Die Küche ist zum Wohnraum geworden und ist kommunikativer Mittelpunkt innerhalb des Hauses. Der Wert und die Bedeutung des Badezimmers wird im Zuge dieser Tendenz immer mehr zunehmen. Da bin ich mir sicher.

Sie haben eine Entwicklung skizziert, die besondere Aufmerksamkeit der Inneneinrichter und Architekten erfordert. Welche Anforderungen sehen Sie denn in Zukunft auf Ihre Branche zukommen, um diesen Entwicklungen gerecht zu werden?

Die Branche muss verstehen wie der Kunde sich fühlt und muss sich mehr in die Personen hineinversetzen können. Man sollte erkennen, wie die Gewohnheiten der Kunden sind und auf die Menschen persönlich eingehen – also den Kunden verstehen lernen.

Auf planungswelten.de präsentieren wir Planungstools für Endkunden. Welche Vorteile sehen Sie als Fachmann in der Nutzung von Planungs- und Visualisierungssoftware?

Da sich viele Kunden die Planungen nicht genau vorstellen können, sind solche Planungstools sehr hilfreich, um den Kunden die Dimensionen und Proportionen aufzuzeigen. Damit bekommt er ein Gefühl dafür, wie seine neuen Räume später aussehen können und kann sich leichter entscheiden. Wenn anschließend der Fachmann mit seiner Erfahrung und seinem Wissen die Planung und Gestaltung vervollständigt, haben wir das erreicht, was wir uns wünschen: die perfekte, individuelle und harmonische Raumgestaltung.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.rickmulligan.de