Die Einrichter: Kirsten Lammerz im Interview

Von: - Planungswelten,

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Seit Mitte Mai können wir nun „Die Einrichter“ im Mittagsprogramm von VOX sehen. Was genau verbirgt sich dahinter?

Der Zuschauer hat die Möglichkeit, dem Einrichter bei seiner täglichen Arbeit über die Schulter zu schauen. Beim Lösen der individuellen Einrichtungsprobleme werden kreative Anregungen und Hilfestellungen gegeben, die in den eigenen vier Wänden umgesetzt werden können.Das ist eine große Herausforderung. Man trifft auf außergewöhnliche Menschen und Wohnprobleme, die teilweise mit einem kleinen Budget gelöst werden müssen und ganz viel Kreativität verlangen.

Wo sind Sie sonst unterwegs, wenn nicht gerade im Auftrag der „Einrichter“?

Ich kümmere mich um Dekorationen für Fernsehproduktionen und Einzelhandels-Unternehmen. Ausstellungs- und Schaufenstergestaltung, Beratung von Bauträgerunternehmen und Privatkunden gehört auch dazu.

In der Sendung konnten wir nun schon das ein oder andere außergewöhnliche Wohnprojekt sehen. Was war für Sie das persönliche Highlight oder die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung war die Neugestaltung eines Bordellzimmers in Hamburg. All die Eindrücke, Informationen und Gefühle musste ich erst mal verdauen! Es war ein ungewöhnlicher Auftrag, der mir aber auch die Möglichkeit gegeben hat, mal „DAHINTER“ zu schauen und etwas über das Leben und die Arbeit in einem Bordell zu erfahren. Stellvertretend für alle Zuschauerinnen konnte ich Fragen stellen, die uns Frauen zu diesem Thema einfach beschäftigen. Und am Ende stand die Möglichkeit, den Mädels ihre Arbeit mit einem netteren Ambiente zu erleichtern.

Woran glauben Sie liegt es, dass viele Wohnträume unverwirklicht bleiben?

Oft fehlt es an der Motivation. Natürlich auch an Kreativität, Zeit oder dem nötigen Kleingeld. Aber nichts ist unmöglich und mit kleinen Mitteln wie Farbe und Deko lässt sich schon ein neues Wohnerlebnis zaubern.

Wie gehen Sie vor, wenn Kunden mit einem Problem oder Wunsch auf Sie zukommen? Wo holen Sie sich Rat und Inspirationen?

Zuerst suche ich das persönliche Gespräch und versuche ein Gefühl für meinen Kunden zu bekommen. Sympathie spielt eine ganz wichtige Rolle für mich. Denn nur so kann ich mich ganz auf meinen Kunden und sein Wohnproblem einstellen. Besichtigung, Aufmaß und Bedarfsanalyse müssen natürlich sein. Dann erfolgen Planung, Vorstellung und Umsetzung meines Wohnkonzeptes. Am Ende steht hoffentlich ein „zufriedener“ Kunde. Inspirationen finde ich überall: in der Natur, auf Messen, im Ausland usw. … .Man muss immer und überall seine Augen offen halten! So sind auch meine vier Wände ein Dauerprojekt! Ich muss ständig neu streichen und suche immer nach neuen Trends, die ich dann auch bei mir zu Hause umsetzen möchte. Schließlich ist mein eigenes Heim auch das Aushängeschild für meine Tätigkeit als Einrichter.

Fließen dabei auch Trends mit ein? In welche Richtung geht der Trend zur Zeit?

Die Wohn-Trends für 2011 sind ganz klar 50er Jahre und Industriedesign. Nostalgische und sehr farbige bunte Muster, teilweise mit volkstümlichen Motiven. Kitsch in Form von Schleifen und Blütenmustern dürfen auch nicht fehlen. Die andere Variante ist klar, sehr stark reduziert und extrem modern. Die Formgebung nicht mehr starr, sondern fließend, Ecken abgerundet und
Oberflächen schlicht. Farbiges Glas und Holz wird dezent mit Metall kombiniert.

Zuletzt ein Tipp für alle Wohnfans?

Ständig die Augen offen halten – jeder Tag bringt neue Inspirationen. Man muss sich einfach mal trauen und loslegen.