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Die Einrichter: Jens Meier-Ewert im Interview

Von: - Planungswelten,

Einrichtungssoaps und Wohnsendungen gibt es viele und wir lieben sie alle! VOX startet ein neues Format und zeigt seit dem 16. Mai „Die Einrichter“ im Einsatz für außergewöhnliche Wohnprojekte. Nach Tine Wittler & Co haben wir nun also auch die neuen Experten zu Job, Leben und Stil befragt. Jens Meier-Ewert steht Rede und Antwort…

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Wo sind Sie sonst unterwegs, wenn nicht gerade im Auftrag der „Einrichter“?

Mein Geschäftspartner und ich betreiben schon seit gut zehn Jahren den Innenarchitekturservice für Jedermann „planen pro qm“. Auch dabei geht es natürlich um das Thema Einrichten bzw. um das Gestalten von Wohnräumen. Da wir schon so viele Jahre bei Menschen „zu Hause“ sind und sehr viel Erfahrung und Kenntnisse über die Probleme beim Einrichten haben, werden wir auch von Industrie, Handel oder Medien angefragt, bei der Entwicklung von Produkten, Dienstleistungen etc. mitzuarbeiten. Oder wir entwickeln weitere Konzepte zum Thema Einrichten wie z.B. die Regaltischlerei, ein Onlineshop zum Bestellen von Klein-Möbeln bzw. Wohnideen nach Maß.

In der Sendung konnten wir nun schon das ein oder andere außergewöhnliche Wohnprojekt sehen. Was war für Sie das persönliche Highlight oder die größte Herausforderung?

Vor einiger Zeit wurden wir von einem Baumarktunternehmen eingeladen, einen Baumarkt mit Schwerpunkt „Wohnraumgestalten“ der maßgeblich Frauen als Kunden ansprechen soll umzugestalten. Da mein Partner und ich bislang nur als Kunde einen Baumarkt betreten haben und nun hinter den Kulissen aktiv werden sollten, mussten wir in kürzester Zeit nicht nur den Baumarkt verstehen lernen, sondern gleich die ganze Branche mit Zuliefern etc. Das Projekt hat ein Jahr gedauert und wurde schließlich sogar mit einem Marketingpreis ausgezeichnet.

Nicht weniger außergewöhnlich waren bis jetzt auch die Bewohner – schreit exzentrisches Leben nach exzentrischem Wohnen?

Das ist wirklich vom Typ abhängig. Wir arbeiten mit bekannten Persönlichkeiten, die in der Öffentlichkeit häufig laut und schrill daherkommen, ihr Zuhause aber bewusst sehr ruhig, vielleicht sogar romantisch oder gut bürgerlich gestaltet haben. Andere Kunden, die in der Öffentlichkeit eher businessmäßig streng auftreten, brauchen in der privaten Umgebung eher den wilden Kick.

Sag mir wie du wohnst und ich sag dir wer du bist – Wie viel Psychologe steckt in einem Einrichter?

Psychologie? Das weiß ich nicht. Aber man braucht die Fähigkeit, sich auf Menschen einzustellen, auf sie zuzugehen, sie mit den richtigen Fragen dazu zu bringen, eine Entscheidung zu treffen und ihnen dabei die Sicherheit zu geben, das Richtige zu tun.
Oft sind es sehr interessante Beweggründe, warum Menschen sich räumlich neu ausrichten möchten. Im Laufe der Zusammenarbeit mit dem Kunden treten meistens die Beweggründe zu Tage. Diese müssen bei der Gestaltung berücksichtigt werden.

Woran glauben Sie liegt es, dass viele Wohnträume unverwirklicht bleiben?

An der mangelnden Vorstellungskraft die Ideen, das in Zeitschriften oder dem TV Gesehene, auf den eigenen Raum zu übertragen oder aus den vielen tollen Ideen, Produkten etc. eines auszuwählen bzw. sich zu entscheiden. Das geht mir auch oft so.Manchmal fehlt es auch an Mut, besonders bei Farbe an den Wänden. Dabei lässt es sich so einfach ausprobieren: Wenn es gar nicht gefällt, streicht man drüber. Oft habe ich das Gefühl, sobald jemand anderes das Zepter in die Hand nimmt, geht es.

Wie gehen Sie vor, wenn Kunden mit einem Problem oder Wunsch auf Sie zukommen? Wo holen Sie sich Rat und Inspirationen?

Das sind zwei unterschiedliche Fragen.Wenn ein Kunde ein Problem oder einen Wunsch hat – versuche ich es zu erarbeiten. Dafür gibt es natürlich unterschiedliche Herangehensweisen – je nach Problem. Hat es z. B. einen technischen Schwerpunkt – z. B. wollte kürzlich ein Kunde eine ehemalige Tür in seiner Wohnung, die mit Gipsplatten verschlossen war, wieder öffnen – stellt sich die Frage, was mit der Öffnung, den Fußleisten und dem Bodenbelag passiert.
Ist die Frage gestalterischer Natur, versucht man, sich an die Ideen und Vorgaben des Kunden heranzutasten. Rat und Inspiration hole ich mir meistens bei meinem Geschäftspartner oder Mitarbeitern. Oft erarbeiten wir Ideen auch gemeinsam.

Fließen dabei auch Trends mit ein?

Klar fließen Trends mit ein. Das ist gewünscht. Wobei jeder TREND auch ganz für sich interpretiert und abhängig von der Aufgabenstellung, der gewünschten Stilrichtung oder des Raumes unterschiedlich ausfallen kann.

Wie wohnen Sie selbst?

Fragen Sie besser nicht (lacht). Was mir bei anderen leicht fällt – eine Entscheidung zu treffen – ist für mich immer ein Akt. Gerade starte ich einen Anlauf, endlich auch bei mir etwas zu ändern: weg mit den weißen Wänden, mehr Farbe und tam tam. Ich gehöre eher zu denen, die „draußen“ nicht so extravagant daherkommen.

Welche Regeln oder Anregungen können Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Mutig sein, ausprobieren und sich ansonsten einen Einrichter (Innenarchitekturservice wie z. B. planen pro qm) im Internet suchen, der kostengünstig Hilfestellung gibt und bei den Entscheidungen viele Tipps geben kann. Auch mit wenig Budget kann man einen Raum neu und wohnlich gestalten.